Historie

Gründung

1873 gründete der Blasmusikfreund und Lehrer Bartholomäus Dimmler mit 8 musikbegeisterten Ingenriedern und Irpisdorfern (Ignaz Lipp, Wendelin Lipp, Josef Feneberg, Michael Feneberg, Anton Stenzer, Lorenz Altthaler, Josef Huber und Reisach) die Musikkapelle Ingenried. Zu der damaligen Zeit war dies eine große Leistung, in einer kleinen bäuerlichen und dörflichen Gemeinde eine Blaskapelle zu haben. 25 Jahre lang leitete Herr Dimmler erfolgreich die Kapelle. Neben verschiedenen Anlässen spielte die Kapelle hauptsächlich Kirchenmusik. 1898 setzte sich der Gründer zur Ruhe.

Als sein Nachfolger kam der Irpisdorfer Schreiner und das Kapellenmitglied Josef Huber. Auch er führte eine lange Zeit - nämlich 15 Jahre – den Dirigentenstab und schrieb sogar selbst einige Notenbüchlein. Die Musikproben fanden nun in Irpisdorf statt. Die Kapelle spielte zu dieser Zeit öfter zum Tanze auf und lud alle ein, zahlreich zu erscheinen. Eine besondere Ehre war auch der Auftritt der Ingenrieder Musiker auf der Geburtstagsfeier des Prinzregenten Luitpold.

 

1. Weltkrieg und Nachkriegszeit

Aus Altersgründen verabschiedete sich 1913 Herr Huber und die Kapelle begrüßte Herrn Michael Nägele aus den eigenen Reihen. Obwohl 1914 einige Musiker aufgrund des 1. Weltkrieges einrücken mussten, waren ein paar bestrebt - wenn auch unregelmäßig - weiter Musik zu spielen. Nach dem Krieg fanden sich unsere heimgekehrten Musiker sowie beherzte Männer und Burschen zusammen und es konnte Herrn Städele aus Stockheim als Aushilfsdirigent für die Übergangszeit gewonnen werden. Unter seiner Leitung spielte unsere motivierte Truppe unter anderem auf der Hochzeit von Ignaz Altthaler am 13. Mai 1919 zum Tanze auf und machte diesen Tag für ihn unvergesslich.

Schon nach nur einem Jahr, nämlich 1920, hatten wir wieder einen „eigenen Dirigenten“: der Ingenrieder Landwirt Ludwig Wörle übernahm für 9 Jahre den Dirigentenstab. Unter seiner Leitung kamen wir so richtig in Schwung und wurden auch auswärts für sämtliche Anlässe gebucht. Herr Wörle kümmerte sich stets um den Nachwuchs und bildete erfolgreich mehrere Jungmusikanten aus. Aus diesem Grunde war unsere kleine Kapelle immer „gut in Schuss“.

 

Erste Vereinsformen

Mit dem neuen Dirigenten, dem Ingenrieder Maler Alois Oberhofer gaben wir uns in den 30igern auch die Form eines Vereins. Alle aktiven Musiker gehörten dazu, verpflichteten sich zur Treue gegenüber der Kapelle und wählten eine Vorstandschaft, bestehend aus 4 Personen: Dem Dirigenten Alois Oberhofer, dem Vorstand Ignaz Hölzle, dem Schriftführer Josef Zech und dem Kassier Josef Wörle. Inzwischen genossen wir einen guten Ruf und erfreuten uns an vielen öffentlichen Auftritten. 1936 zog Alois Oberhofer aus Ingenried weg und somit wurde aus dem bisher 2. Dirigenten, Josef Zech unser 1. Mann.

Der 2. Weltkrieg

Die Jahre des 2. Weltkrieges waren ein Tiefpunkt für die kleine Dorfkapelle. Gleich nach Beendigung spielten wir jedoch wieder auf - zunächst allerdings nur mit 4 Mann. Noten gab es leider kaum noch, da diese in alle Winde zerstreut waren. Zum Glück war Josef Zech engagiert und schrieb unter anderem für einen gefallenen Musikkameraden selbst einen kleinen Choral. Auch das Notenpapier fertigte er selbst an, da man dieses zu jener Zeit nicht kaufen konnte.

 

Eintritt in dem ASM

So lange Josef Zech den Takt vorgab, konnten wir viele Erfolge verbuchen. Wir wuchsen auf eine Gruppe von 12 Männern an. Unter seiner Leitung traten wir 1948 auch in den Allgäu-Schwäbischen Musikbund ein und verpflichteten uns somit, an den Wertungsspielen teilzunehmen. Im Jahre 1956 wurde der erste Musikproberaum erbaut, in dem wir bis 1971 übten. An dessen alten Standort befindet sich nun ein Denkmal, das von Johannes Skrzek 2006 gestiftet wurde. Mit unserem ersten Wertungsspiel ließen wir uns jedoch noch etwas Zeit, vor allem, da Josef Zech Anfang der 60er Jahre einige Zeit pausierte. In dieser Zeit übernahm der Eggenthaler Nikolaus Merz unsere Kapelle.

 

Gründung

1963 holten wir Josef Zech zurück und nahmen 1965 zum ersten Mal an den Wertungsspielen am Musikfest in Steingaden teil. Es kam gleich der erste Erfolg: ein erster Rang in der Mittelstufe. Dieser Durchbruch weckte in unserem Dorf eine große Begeisterung und es konnte 1966 im Vereinslokal Nieberle der Musikverein Ingenried gegründet werden. Diesem traten aus dem nur 300 Einwohner zählenden Dorf 130, aktive und passive Mitglieder bei. Der Jahresbeitrag betrug 2 DM. Die Vorstandschaft bestand nun aus dem Dirigenten Josef Zech, dem Vorstand Paul Kastello, dem Schriftführer Alois Lang und dem Kassier Georg Nieberle und wurde später um einen 2. Vorstand (Bernhard Schmid) und um mehrere Beisitzer (Karl Simon, Ignatz Hölzle, Ludwig Stechele, Hans Mayr) erweitert. Nun war viel Aufbauarbeit nötig: Ein neuer Proberaum wurde eingerichtet, die Tracht der aktiven Musiker erneuert, neue Instrumente sowie Noten gekauft und vieles mehr.

Die folgenden Jahre waren die Truppe groß im Geschäft: Wir bauten zu anderen Musikkapellen freundschaftliche Verbindungen auf, beteiligten uns an vielen Veranstaltungen, liefen 2mal bei den Oktoberfestumzügen in München mit, spielten Konzerte in Württemberg und Tirol und feierten mit unseren Weihnachtskonzerten musikalische Höhepunkte.

Im Jahr 1969 beschlossen wir, am Bundesmusikfest in Weißenbach in Tirol teilzunehmen und erreichten erstmals in der Oberstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung. Laut einem Zeitungsbericht spielten wir uns am 11. April 1970 bei dem großen Frühlingskonzert im Kaufbeurer Stadtsaal ins Herz der Zuhörer.

Der Gipfel des bisherigen Erfolges war 1971 beim Musikfest in Mindelheim: Wir erreichten in der Oberstufe mit den Stücken „Gloria“ und „Fantastische Ouverture“ einen 1. Rang mit Auszeichnung. An dieser Stelle sei aus dem Wertungsbericht zitiert: „Eine recht ansprechende Leistung bot der Musikverein Ingenried mit seinen rund 20 Musikanten. Dirigent Zech war ein geschickter Lenker seiner „Mannen“ und gestaltete Pflichtstück und Selbstwahlstück sicher und wirkungsvoll. …“ und weiter „…Die harmonische Reinheit war erfreulich gut, ganz selten gab es kleine Trübungen. … Die rhythmische Genauigkeit war sonst präzise und exakt. Dynamik wurde gut eingehalten. …“

Daraufhin fuhren wir zweimal zum Triumpfator - Wettbewerb nach München. Im selben Jahr wurde unser Josef Zech am Weihnachtskonzert vom Bezirksleiter Fleschhut für 50-jährige aktive Musikertätigkeit sowie 30-jährige Dirigententätigkeit geehrt. Das Konzert war dann leider sein letzter Auftritt. In großer Dankbarkeit für die herausragenden Verdienste um unsere Kapelle verabschiedeten wir Josef Zech und spielten fortan unter der Leitung des Irpisdorfer Landwirts Ludwig Stechele. Sofort knüpfte er an bisherige Erfolge an und spielte mit uns bei der Bockmusik in der Pforzener Turnhalle auf. Inzwischen wurden wir Ingenrieder auch der Gemeinde Pforzen angegliedert und hatten seitdem mit der Turnhalle einen wundervollen Raum für Veranstaltungen. Beim Bezirksmusikfest in Osterzell erreichten wir 1972 unter anderem mit der Ouvertüre „Laetitia“ in der Mittelstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung.

 

Auszeichnung mit der "Pro Musica"-Plakette

Ein Jahr später feierten wir unser 100-jähriges Jubiläum, das im Mai 1974 durch die Verleihung der vom Bundespräsidenten Gustav Heinemann gestifteten „Pro Musica“ - Plakette anerkannt wurde. Eine solch hohe Auszeichnung durch eine „PRO MUSICA“ - Plakette ist keine Selbstverständlichkeit. Wir haben sorgfältig sämtliche Schrift- und Beweisstücke zusammengetragen, um die 100-jährige Existenz unserer Musik zu belegen. Mit Hauptlehrer Schultheiß, der die schriftliche Arbeit erledigte, Georg Bock - Ignatz Altthaler - Josef Weiß - Josef Zech und Bürgermeister Königsberger aus Pforzen seien Einige erwähnt, die sehr viel zum Gelingen beigetragen haben. Im selben Jahr richtete man zusammen mit der Musikkapelle Pforzen das Bezirksmusikfest aus.

Mit viel Ehrgeiz, Können und selbstlosem Einsatz leitete Ludwig Stechele die Kapelle noch weitere 10 Jahre und übergab 1984 den Dirigentenstab an den engagierten Ingenrieder Musiker Hans Mayr. Er setzte die Arbeit seines Vorgängers fort und widmete sich freudig der Jugendausbildung. Zahlreiche seiner ausgebildeten Musikkanten gehören bis heute zu den Stützen unserer Musikkapelle.

 

Besondere Ausflüge

Besonders viel Spaß bereiteten die jährlichen Ausflügen des Musikvereins. Hier seien die fränkische Schweiz (1988), der USA-Tripp (1990), Prag (1991), Zimmern (1994) und Berlin (1998) genannt. Vor allem die 17-tägige Tournee in den USA Bundesstatt Ohio blieb bei allen unvergessen. Da von dieser Reise ein stattlicher Betrag übrigblieb, schlug Johann Mayr (seit 2012 unser Ehrendirigent) vor, Pauken zu kaufen. Johann Mayer entschied sich zur Jahrhundertwende dazu, den Taktstock an den Gutenberger Matthias Waibel abzugeben und „nur“ noch als Musiker den Proben beizuwohnen. Bis 2007 unterstützte Matthias Waibel dieses Vorhaben. Unter seiner Leitung fuhren wir im Jahre 2001 ins Ahorntal und nahmen im Jahr 2003, nach einer längeren Pause wieder einmal bei den Wertungsspielen in Germaringen teil. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde 2004 der jetzige Proberaum renoviert. Von 2008 - 2010 sprang Hans Mayer wieder ein und dirigierte - wie eh und je – mot viert sowie engagiert unsere Gruppe. Nach seinem dann doch endgültigen Entschluss in Ingenried in den „Dirigenten-Ruhestand“ zu gehen, erwarteten wir neugierig unseren Neuen: Helmut Brutscher. 1 Jahr lang begleitete er uns als tüchtiger Dirigent und führte uns durch schöne Konzerte und Auftritte.

Der Musikverein heute

2012 war es dann soweit. Ein von Hans Mayr ausgebildeter Musiker aus den eigenen Reihen übernahm das Dirigentenamt. Die Rede ist von keinem anderen als Ludwig Stechele jun. Mit viel Engagement und Freude führt er seine Tätigkeit aus. Gleich in seinem 1. Jahr beteiligten wir uns beim Bezirksmusikfest in Mauerstetten und erreichten bei den Wertungsspielen in der Mittelstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung. Ein Raunen ging durch die Bevölkerung als im folgenden Jahr beim Blasmusik-Cup in der Pforzener Flohwiese, sämtliche Kapellen ausgestochen werden konnten und der Sieg nach Ingenried geholt wurde. Doch damit nicht genug. Es folgte 2013 das 56. Bezirksmusikfest in Waal, in dem  – inzwischen 38 Musiker - in der Mittelstufe mit sagenhaften 95 Punkten einen 1. Rang mit Auszeichnung erzielen konnten. Auch an dieser Stelle sei aus dem Wertungsbericht zitiert: „Zu diesem sehr gepflegten und transparenten Musizieren kann man nur sehr herzlich gratulieren.“ Und weiter „Die harte Probenarbeit hat sich mehr als gelohnt. Der Gesamteindruck war hervorragend.“

 

Es folgte 2013 das 56. Bezirksmusikfest in Waal, in dem wir – inzwischen 38 Musiker - in der Mittelstufe mit 95 Punkten einen 1. Rang mit Auszeichnung holten. Auch an dieser Stelle sei aus dem Wertungsbericht zitiert: „Zu diesem sehr gepflegten und transparenten Musizieren kann man nur sehr herzlich gratulieren.“ und weiter „Die harte Probenarbeit hat sich mehr als gelohnt. Der Gesamteindruck war hervorragend.“

Im selben Jahr feierte der Verein ein großes Jubiläum: 140 Jahre Musikkapelle Ingenried. Vier Tage lang verwandelte sich das kleine Dorf in eine Feiergemeinschaft, bei der Groß und Klein mithalf. Inzwischen nimmt die Kapelle jedes Jahr an den Wertungsspielen teil und kann durch große Erfolge auf sich aufmerksam machen. Zuletzt spielte sie 2016 in Buchloe mal wieder in der Oberstufe und erreichte einen ausgezeichneten Erfolg.

Vom 25. Mai bis 29. Mai 2017 gab es ein noch viel größeres Fest in Ingenried. Die Kapelle war Ausrichter des 60. Bezirksmusikfestes im ASM Bezirk 5.

Lassen Sie sich überraschen, wie es mit dem Musikverein Ingenried nach diesem erfolgreichen Fest weiter geht!